Analysefunktionen im Energiemanagement:
Das Sankey-Diagramm
Wohin fließt wie viel Energie?
Analyse mit dem Sankey-Diagramm
Das Sankey-Diagramm (benannt nach Matthew H. Sankey) ist eine spezielle Form des Flussdiagramms. Mit seiner Hilfe lassen sich Material- und Mengenflüsse einfach und übersichtlich visualisieren. Im Energiemanagement liefert es einen guten Überblick, wo und in welcher Menge im Unternehmen die eingesetzte Energie verbraucht wird.
Wie das Sankey-Diagramm dem Energiemanagement nützt
Die Visualisierung der Mengenflüsse erfolgt im Sankey-Diagramm anhand unterschiedlich breiter Pfeile. Die Breite ist dabei proportional zur dargestellten Menge – der doppelter Energieverbrauch bedeutet also die doppelte Pfeilstärke. Entweder werden die Mengenanteile in Prozent betrachtet oder als absolute Verbrauchswerte. Das Sankey-Diagramm eignet sich abseits des Energiemanagements auch für die Darstellung von Material-, Kosten- oder Wertströmen.
Welche Informationen können mit dem Sankey-Diagramm visualisiert werden?
Aufgrund der übersichtlichen Darstellung im Sankey-Diagramm ist auf einen Blick ersichtlich, wo und in welcher Menge die eingesetzte Energie tatsächlich verbraucht wird. Vor allem Großverbraucher können dadurch direkt identifiziert werden (Hotspot-Analyse). Bei diesen lohnt es sich in der Regel immer, auf die Suche nach Ineffizienzen im Energieverbrauch zu gehen. Denn je größer der Verbrauch ist, desto größer können auch die möglichen Einsparungen ausfallen. Welche Ströme im Sankey-Diagramm abgebildet werden, ist grundsätzlich frei wählbar. Gängige Abbildungen des Energieflusses sind zum Beispiel der Energieverbrauch von:
- Unternehmen ➔ Standorte ➔ Gebäude ➔ Maschinen und Anlagen ➔ Produkte
- Unternehmen ➔ Bereich ➔ Abteilung/Produktionslinie
Dargestellt werden kann entweder nur ein einzelner Energieträger (z.B. Strom), oder auch mehrere (z.B. zusätzlich Gas und Wasser). Wie kleinteilig die Visualisierung werden kann, ist abhängig von der Zählstellenhierarchie – also wie tief in den einzelnen Unterverteilungen Messgeräte zur Verbrauchserfassung installiert sind. Ein Sankey-Diagramm kann aber nicht nur zur Veranschaulichung des Ist-Zustands verwendet werden, sondern es kann auch eine geplante Verbrauchsverteilung visualisieren. Ein Soll-Ist Vergleich wird so ebenfalls ermöglicht.
Das Sankey-Diagramm in der Energiemanagement-Praxis
Im Rahmen des Energiemanagements nach DIN EN ISO 50001 ist die detaillierte energetische Bewertung der einzelnen Verbrauchseinheiten und -stellen vorgeschrieben. Da diese in der Regel sehr umfangreich sind, eignet sich hier ein Sankey-Diagramm: Durch die übersichtliche Visualisierung ist ein schneller Überblick über sämtliche Energieverbraucher gegeben. Außerdem ist für die ISO 50001 im Rahmen der Konzeption von Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz die Darstellung von zukünftigen Verbrauchsflüssen sehr hilfreich. Auch bei der Überprüfung und Auswertung von Anlagen zur Eigenenergieerzeugung hilft die einfache Darstellungsform des Sankey-Diagramms. Bei der Analyse von PV-Anlagen ist beispielsweise direkt ersichtlich, wie viel des produzierten Stroms selbst genutzt und wie viel in das Netz eingespeist wird.
Sankey-Diagramme einfach erstellen
Will man sich einen übersichtlichen und einfachen Überblick über die Energieflüsse eines Unternehmens verschaffen, ist das Sankey-Diagramm perfekt geeignet. Daher zählt es auch zu den Standardauswertungen im Energiemanagement. Auch wenn die Visualisierung des Diagramms sehr simpel ist; seine Erstellung ist komplex, da eine große Datenmenge aufbereitet werden muss. Vor allem im Energiemanagement bietet es sich daher an, für die Erstellung eine entsprechende Software einzusetzen. Noch mehr Arbeit wird gespart, wenn die im Unternehmen eingesetzte Energiemanagement-Software über die Funktion verfügt. Dann entfällt auch noch die Datenpflege der erforderlichen Energiedaten, da diese bereits in der Software vorliegen.