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Klimaneutral werden mit den "Scienced‑Based Targets"

Emissionsreduktion mit Science-Based Targets – was hinter dem Ansatz steckt

Wie kann die Erderwärmung auf 1,5°C begrenzt werden? Eine Antwort darauf liefert der Ansatz der „Science-Based Targets“ (SBTs). Auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse gibt er vor, welche Menge an Treibhausgasen eingespart werden muss, damit das 1,5°C-Ziel erreicht werden kann. Es geht dabei nicht um generelle Einsparpotenziale, sondern darum wie jedes Unternehmen systematisch seine Emissionen reduzieren kann – bis keine Emissionen mehr ausgestoßen werden.

Wie die SBTs das konkret angehen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

    Wer und was hinter den Science-Based Targets steht

    Das Pariser Klimaabkommen bildet den Grundstein der Science-Based Targets. Das Abkommen verpflichtet die teilnehmenden Länder zu Netto-Null-Emissionen bis zum Jahr 2050. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf den Bemühungen, die Erwärmung der Erde um höchstens 1,5°C im Vergleich zu vorindustriellen Werten zu begrenzen. Die Ziele sowie der Weg, um diese zu erreichen, wurden von Wissenschaftlern mehrerer Umweltschutzorganisationen und Forschungsinstituten (Carbon Disclosure Project / CDP, World Resources Institute / WRI, World Wide Fund for Nature / WWF und United Nations Global Compact / UNGC) entwickelt.

    Zusammen haben die Organisationen die Science-Based Targets Initiative (SBTi) gegründet, die Unternehmen dabei unterstützt, klimaneutral zu werden. Das macht die Initiative einerseits durch die Bereitstellung von branchenspezifischem Informationsmaterial und Anleitungen, wie Unternehmen die Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen angehen können.

     

    Net Zero bis 2050 – Umfang der SBTs

    Die SBTs teilen sich in zwei Meilensteine auf: Die „Near-Term SBT“ und die „Net-Zero Targets“ (mehr dazu im nächsten Abschnitt). Unternehmen sollen diesem Ansatz nach ihre Emissionen in einem ersten Schritt um die Hälfte und im zweiten Schritt auf null Emissionen reduzieren. Neben diesen Zielvorgaben bieten die Science-Based Targets auch Richtlinien und Maßnahmenpakete zur Reduzierung von Emissionen an. Diese sind teilweise auch auf einzelne Branchen angepasst, welche die wichtigsten Einflussfaktoren hinsichtlich der CO2-Einsparungen berücksichtigen.

    Um eine einheitliche Erfassung der Emissionen gewährleisten zu können, folgen die SBTs der Treibhausgasbilanzierung nach dem GHG (Greenhouse Gas) Protocol, welches den meistverbreiteten Standard darstellt. Das GHG Protocol teilt Emissionen in die folgenden Kategorien ein:

    • Scope 1: direkte Emissionen

    • Scope 2: indirekte Emissionen

    • Scope 3: indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette

    Mehr zu den einzelnen Scopes finden Sie in unserem Blog-Beitrag über effektives CO2-Management.

    Near-Term Science-Based Targets –
    die kurzfristigen Ziele bei der Emissionssenkung

    Die "Near-Term Science-Based Targets" zielen darauf ab, die Scope 1- und Scope 2-Emissionen eines Unternehmens signifikant zu reduzieren. Es wird definiert, dass mindestens 95% davon innerhalb der nächsten 5 bis 10 Jahre – hier gibt es einen branchenspezifischen Spielraum für Start- und Zieldatum – um mindestens die Hälfte reduziert werden sollen. In den Fällen, in denen mehr als 40% der Gesamtemissionen eines Unternehmens dem Scope 3 zugeordnet werden, muss auch Scope 3 schon in die Near-Term SBTs aufgenommen werden.

    Die definierten Einsparziele werden im Vergleich zum Referenzjahr betrachtet. Das Referenzjahr sollte im Normallfall das Jahr der ersten CO2-Bilanzierung sein – also das Jahr, bevor konkrete Emissionseinsparungen umgesetzt wurden –, um eine umfassende Messung des Fortschritts schaffen zu können. Allerdings darf es nicht vor 2015 liegen.

    Erreicht werden sollen die Near-Term SBTs allein durch tatsächliche Reduktionsmaßnahmen – der Erwerb von Emissionsgutschriften und Zertifikaten zählt bei den kurzfristigen Zielen nicht. Die CO2-Kompensation mittels Zertifikaten darf nur ergänzend im Rahmen der längerfristigen Klimaziele eingesetzt werden (mehr dazu im folgenden Abschnitt).

    Die komplette Dokumentation mit sämtlichen Kriterien der Near-Term SBTs finden Sie in der umfangreichen Anleitung der SBTi.

    Net-Zero Targets –
    Netto-Null-Emissionen bis zum Jahr 2050

    Langfristig – gesetzt ist das Jahr 2050 – ist es das Ziel, alle Treibhausgase auf null zu reduzieren. Dieser Meilenstein ist in den „Net-Zero Targets“ festgeschrieben. Dies erfordert ein langfristiges und umfassendes Engagement des gesamten Unternehmens. Kontinuierliches Monitoring des aktuellen CO2-Ausstoßes und Investitionen in saubere Technologien sind nur einige der wichtigen Aspekte, auf die es dabei ankommt.

    Wie bei den Near-Term SBTs bereits angedeutet ist es im Rahmen der Net-Zero Targets möglich, Carbon Credits (Klimazertifikate) einzusetzen. Den Treibhausgasausstoß komplett zu vermeiden ist schließlich für die allerwenigsten Unternehmen möglich. Wie Unternehmen verantwortungsbewusst ihre Emissionen durch Zertifikate kompensieren können, erfahren Sie in unserem Blog-Beitrag zur CO2-Kompensation. Wie für die Near-Term SBTs stellt die SBTi auch für die Net-Zero Targets ausführliche Informationen, Vorgaben und Richtlinien zur Verfügung.

    Maßgeblich für das Erreichen sowohl der Near-Term SBTs als auch der Net-Zero Targets ist die richtige Klimastrategie, die sämtliche Maßnahmen und den konkreten Zeitplan detailliert vorgibt.

    Die richtige Klimastrategie für das eigene Unternehmen erfolgreich planen und umsetzen

    Selbst wenn Ziele für die Reduktion von Treibhausgasen wie bei den SBTs vorgegeben sind, sieht die Umsetzung für jedes Unternehmen unterschiedlich aus. Daher ist eine individuelle Strategie mit den passenden Maßnahmen erforderlich. Bevor Sie mit der Erarbeitung dieser Strategie beginnen können, ist es grundlegend, den IST-Zustand über die aktuell emittierten Emissionen zu ermitteln. Liegt dieser nicht vor, ist es schließlich nicht möglich, Fortschritte bei der Emissionssenkung valide und datenbasiert zu dokumentieren. Mehr dazu, wie Sie die aktuelle CO2-Bilanz Ihres Unternehmens erstellen können, erfahren Sie in unserem Blog-Beitrag zur CO2-Bilanzierung. Liegt die Bilanz dann vor, geht es an die Erarbeitung der konkreten Einsparmaßnahmen.

    Mit der CO2 Monitor Software von OPTENDA die richtige Einsparstrategie entwickeln

    Um kurzfristig 50% der Treibhausgasemissionen zu eliminieren und langfristig eine ausgeglichene CO2-Bilanz aufzuweisen, sind bei der breiten Mehrheit der Unternehmen zahlreiche Maßnahmen erforderlich. Bei der Herausforderung, diese alle realistisch zu planen und erfolgreich umzusetzen, unterstützt unsere CO2-Management-Software CO2 Monitor. Mit dem CO2 Monitor können Unternehmen zunächst die aktuelle CO2-Bilanz des Unternehmens anlegen. Darauf aufbauend können dann einzelne Einsparmaßnahmen zu einer umfassenden Strategie zusammengeführt werden. Die Software berechnet dabei, welche Maßnahme welche Einsparung bewirkt. Dadurch ist direkt ersichtlich, ob die geplanten Maßnahmen ausreichen, um das definierte Ziel zu erreichen. Dieses lässt sich individuell definieren. Die Anwender können also nach den Vorgaben der SBTi vorgehen, aber auch genauso selbst definierte Ziele verfolgen. Die übersichtlichen Visualisierungen helfen dabei, stets den Überblick zu behalten.

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    Die Science-Based Targets in der Praxis

    Der Ansatz der Science-Based Targets findet mittlerweile eine große, internationale Verbreitung. Viele Unternehmen von großen Konzernen bis zu kleinen und mittelständischen Unternehmen aus allen möglichen Branchen haben sich mindestens ein SBT gesetzt, über welches sie öffentlich berichten. Stand November 2023 haben sich knapp 7.000 Unternehmen verpflichtet. Davon weisen bereits knapp 4.000 Unternehmen von der SBTi validierte Ziele auf. Eine Liste mit allen teilnehmenden Unternehmen finden Sie auf dem „Target Dashboard“ der SBTi.

    Es ist anzunehmen, dass sich zunehmend mehr Unternehmen dazu entschließen, sich den SBTs entsprechende Ziele zu setzen. Spätestens wenn es an die konkrete Umsetzung der Net-Zero Targets geht, müssen auch die Scope-3-Emissionen bei den meisten teilnehmenden Unternehmen in die Reduktionsziele mit aufgenommen werden. Sie müssen dann die komplette Wertschöpfungskette berücksichtigen. Dadurch entsteht zunehmend Druck auf Zulieferbetriebe, sich mit dem eigenen Treibhausgasausstoß zu beschäftigen.

    Retten wir mit den SBTs die Welt?

    Verpflichtet sich ein Unternehmen den SBTs, ist das ein auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhender Ansatz, um CO2-Einsparziele zu definieren. In der Theorie macht es den Ansatz dadurch zu einem sinnvollen Fahrplan, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen. In der Praxis dürften manche Branchen allerdings deutlich größere Schwierigkeiten haben, die vorgegebenen Einsparungen zu erreichen. Vermutlich erzeugt das bei einigen Unternehmen auch Hemmungen, sich entsprechenden Einsparzielen zu verpflichten. Durch die vielen spezifischen Informationsmaterialien und Richtlinien kommt die SBTi diesen Unternehmen aber auch ein Stück weit entgegen.

    Hier spielt auch die Aufteilung in kurz- und langfristige Ziele eine Rolle: Im ersten Schritt den Fokus auf die Scope-1- und -2-Emissionen zu legen, erleichtert insbesondere den Unternehmen den Einstieg, die noch viele Fragezeichen und Probleme dabei sehen, die Scope-3-Emissionen detailliert abzubilden und zu senken. Ob ein Unternehmen mit der Science Based Targets Initiative zusammenarbeitet oder nicht, ist zweitrangig. Über den Mehrwert einer öffentlichen Verpflichtung muss jedes Unternehmen selbst entscheiden. Wichtig ist aber, dass sich jedes Unternehmen über seinen Treibhausgasausstoß bewusst wird, und damit beginnt, Reduktionsmaßnahmen durchzuführen. Denn jede erfolgreiche Einsparung ist ein Schritt in die richtige Richtung.

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    Bilder: OPTENDA

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