Wirtschaftlichkeitsberechnung nach
DIN 17463 (VALERI) im Energiemanagement
Energieeffizienzmaßnahmen richtig bewerten

Energieeffizienz ist eine Win-Win-Situation für Unternehmen und Umwelt: Bei gleicher Produktivität sinkt der Energieverbrauch, was einerseits zu weniger Energiekosten und andererseits zu weniger CO2-Emissionen führt. Da die Steigerung der Energieeffizienz aber häufig mit hohen Investitionskosten verbunden ist, lohnt sich eine Effizienzmaßnahme aus Unternehmenssicht nicht in jedem Fall. Hinzukommt, dass Unternehmen Maßnahmen nicht umsetzen, obwohl sie sich eigentlich lohnen würden, wie die „Energy Efficiency Gap“-Forschung in mehreren Studien belegen konnte.
Um herauszufinden, hinter welchen Maßnahmen tatsächlich Einsparungen stehen und wie hoch diese sind, können Unternehmen mit der Wirtschaftlichkeitsberechnung nach DIN 17463 „VALERI“ ermitteln. Was hinter der Methode steckt und wie Unternehmen sie umsetzen können, stellen wir in diesem Beitrag vor.
Was ist die DIN 17463 „VALERI“?
VALERI steht für Valuation of Energy Related Investments, also „Bewertung von energiebezogenen Investitionen“. Die Norm wurde entwickelt, um die Bewertung von Energieeffizienzmaßnahmen zu vereinheitlichen und objektiver bewertbar zu machen. Dafür wurden mehrere Methoden zur Maßnamenbewertung zusammengeführt – mit dem Ziel, technische mit finanziellen Aspekten einer Investition zu einer transparenten und fundierten Entscheidungsgrundlage zu verbinden.
Warum ist die Bewertung von Energieeffizienzmaßnahmen wichtig?
Für viele Unternehmen ist es Pflicht, sich mit Energieeffizienzmaßnahmen und deren Bewertung auseinanderzusetzen. Seit Inkrafttreten des Energieeffizienzgesetzes sind Unternehmen ab einem jährlichen Energieverbrauch von mehr als 2,5 GWh pro Jahr dazu verpflichtet, Effizienzmaßnahmen nach VALERI zu bewerten und abhängig vom Ergebnis auch umzusetzen – alle Informationen dazu erhalten Sie in unserem ausführlichen Blog-Beitrag zum Energieeffizienzgesetz.
Neben der verpflichtenden Bewertung durch das EnEfG wird die VALERI-Norm auch vorausgesetzt, wenn Unternehmen von Entlastungen nach dem EnFG (Energiefinanzierungsgesetz) oder Unterstützung durch die BECV (Brennstoffemissionshandel und Carbon-Leakage-Verordnung) profitieren wollen.
Aber nicht nur wegen gesetzlichen Vorgaben ist die VALERI-Norm bei vielen Unternehmen im Energiemanagement ein wichtiges Werkzeug: Die Bewertung von Energieeffizienzmaßnahmen ist eine wichtige Grundlage, um Betriebskosten nachhaltig senken und den Ressourceneinsatz optimieren zu können. Die systematische Analyse hilft, jene Projekte zu identifizieren, die gleichzeitig einen spürbaren Effekt auf die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens und die Umwelt haben. Unternehmen können dadurch Maßnahmen datenbasiert und transparent priorisieren und gezielt umsetzen.
So funktioniert die Berechnung nach VALERI: Schritt für Schritt zur Maßnahmenbewertung
Der VALERI-Standard bietet eine klare Struktur, um Energieeffizienzmaßnahmen objektiv und nachvollziehbar zu bewerten. Der Prozess lässt sich in mehrere aufeinanderfolgende Schritte gliedern:
- Maßnahme definieren: Im ersten Schritt wird festgelegt, welche Energieeffizienzmaßnahme analysiert werden soll. Dazu gehören alle (technischen) Details, Umfang und erwartete Effekte. Das Angebot an Effizienzmaßnahmen ist sehr groß – klassische Beispiele, die mithilfe von VALERI bewertet werden, sind Investitionen in die Beleuchtung (LED, Tageslichtsteuerung…), Optimierung von Druckluftsystemen (Leckageortung, Abwärmenutzung…), Nachrüsten von Pumpen und Motoren (z.B. mit Frequenzumrichtern) oder die Anschaffung einer PV-Anlage.
- Datenerfassung und Vorbereitung: Im zweiten Schritt werden alle notwendigen Daten zusammengetragen. Das umfasst beispielsweise Investitions- und Betriebskosten, erwartete Energieeinsparungen, Wartungsaufwände sowie die geplante Nutzungsdauer. Ebenso werden die Häufigkeit und der Zeitpunkt der Zahlungen erfasst, erwartete Energiepreisänderungen berücksichtigt und mögliche Effizienzverluste (Degradation) eingeplant.
- Berechnung und Szenarioanalyse: Im Anschluss werden auf Basis der gesammelten Daten für die Maßnahme verschiedene Szenarien berechnet: Neben dem wahrscheinlichsten Szenario werden auch das Best-Case- und das Worst-Case-Szenario, also der günstigste und der schlechteste Fall, betrachtet. Das Ergebnis: der Kapitalwert. Ist dieser positiv, ist die Maßnahme aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll.
- Auswertung und Vergleich: Die Ergebnisse werden transparent gegenübergestellt und verglichen. An dieser Stelle können auch nicht-monetäre Einflussfaktoren wie CO2-Einsparungen oder Imagevorteile berücksichtigt werden, was z.B. dann wichtig wird, wenn mehrere Investitionsmöglichkeiten mit ähnlichem Kapitalwert zur Auswahl stehen.
- Dokumentation und Bericht: Abschließend wird der gesamte Bewertungsprozess inklusive der eingesetzten Daten und Ergebnisse nachvollziehbar dokumentiert. Ein übersichtlicher Bericht stellt die Entscheidungsgrundlage dar und erleichtert die spätere Nachverfolgung der getroffenen Maßnahmen.
Mit dieser detaillierten, aber standardisierten Vorgehensweise schafft VALERI eine fundierte Grundlage für eine transparente Priorisierung, Entscheidungsfindung und Umsetzung von Energieeffizienzprojekten.
VALERI schnell und einfach umgesetzt
So nützlich und wertvoll die Erkenntnisse sind, die die VALERI-Methode liefert, so aufwendig ist auch ihre Berechnung. An sich lässt diese sich in Programmen wie Excel abbilden, was auf den ersten Blick als kostengünstigste und einfachste Möglichkeit erscheint. Bis damit aber alle Daten richtig erfasst, aufbereitet, aus- und bewertet sowie dokumentiert sind, ist auch einiges an Zeit und Know-how nötig. Vor allem bei größeren Effizienzmaßnahmen, die mehrere Teile umfassen, ist die Gefahr groß, dass der Überblick verloren geht und die Bewertung fehleranfällig wird.Deutlich einfacher können Unternehmen die VALERI-Methode mithilfe spezieller Software-Lösungen durchführen. Unsere Energy Monitor Software ist beispielsweise genau auf die Bedürfnisse des betrieblichen Energiemanagements ausgerichtet. Auch die Berechnung nach DIN 17463 ist mit ihr möglich, sodass weder Kenntnisse über Formeln noch eine separate Excel-Vorlage nötig ist.
Wie die VALERI-Berechnung im Energy Monitor abläuft, erklären wir in diesem kurzen Tutorial zur Wirtschaftlichkeitsberechnung nach VALERI.
Der Energy Monitor
- ermöglicht durch vordefinierte Eingabefelder eine einfache Datenpflege.
- visualisiert die Ergebnisse übersichtlich als Tabelle und als Amortisationsdiagramm.
- verwaltet und dokumentiert alle erforderlichen Daten, Analysen und Ergebnisse für die VALERI zentral.
Der größte Vorteil der Energiemanagement-Software liegt aber darin, dass alle energiebezogenen Themen zentral an einem Ort organisiert sind. Von der Erfassung und Analyse des Energieverbrauchs über die Auswertung von Energiekennzahlen bis hin zur Nachverfolgung von Effizienzmaßnahmen (verknüpft mit VALERI) können sämtliche Prozesse im Energy Monitor erfolgen. Die Software reduziert damit den Aufwand im Energiemanagement deutlich – nicht nur für Unternehmen, die ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 betreiben, sondern für alle, die Wert auf Energieeffizienz legen.
Mehr Wert für Energieeffizienz &
Mehrwert von Energieeffizienz mit VALERI
Die wirtschaftliche Bewertung nach DIN 17463 (VALERI) ist auch abseits gesetzlicher Vorgaben ein wichtiges Werkzeug im Energiemanagement. Sie unterstützt bei der objektiven Bewertung von Energieeffizienzmaßnahmen und gibt klare Anhaltspunkte, welche davon sich für ein Unternehmen wann und in welchem Maße lohnen. Energieeffizienz bekommt dadurch einen belastbaren Wert. Mit einer Energiemanagement-Software sind die Berechnung und Dokumentation außerdem schnell erledigt und können intern abgewickelt werden – ohne teure externe Energieberatung und ohne Ärger mit Excel.
Wollen Sie mehr zu unseren Energiemanagement-Lösungen erfahren? Schicken Sie uns gerne eine Nachricht.
Bilder & Screenshots: OPTENDA



